„Das Aneinanderreihen von Bestandsentwicklungsprojekten ist noch keine Klimastrategie.“ Mit dieser etwas provokanten Aussage startete Connekt-Geschäftsführer Peter Wallner den Vortragsreigen auf dem siebten Klimatag der Essener Unternehmensberatung, der am 28.08.24 in beeindruckender Kulisse bei der gastgebenden hanova stattfand. Eine Klimastrategie, die diesen Namen verdient, müsse zwingend auch die Verfügbarkeit aller notwendigen Ressourcen berücksichtigen, neben Know How und Personalkapazität also vor allem Finanzierbarkeit, betonte Wallner vor rd. 40 TeilnehmerInnen. Andernfalls werde die ökonomische Basis eines Wohnungsunternehmens durch den drohenden Verzehr von Eigenkapital gefährdet. Wallner berichtete aus der mehrjährigen Beratungstätigkeit von Connekt, dass angesichts der Komplexität der meisten Klimastrategien die bei vielen mittelgroßen Wohnungsunternehmen eingestellten NachhaltigkeitsmanagerInnen oder Klimabeauftragten allein nicht ausreichten, um für die notwendige interne Schubkraft zu sorgen. „Klimaneutralität erfordert neben einem verantwortlichen Kopf ein Team und geeignete Strukturen“ Und weiter: „Jede Klimastrategie ist eine Arbeitshypothese.“ Der Connekt-Chef spielte damit auf die Planungsunsicherheiten an, die bei einem Zeithorizont zwischen 2035 und 2045 (je nach politischer Zielvorgabe) notwendigerweise vorhanden sind. Fazit: Klimaneutralität ist eine Jahrhundertaufgabe, die nur gelingen kann, wenn man bereit ist, Funktionen, Leistungen und Strukturen des Unternehmens entschlossen neu zu denken.
Karsten Klaus, Geschäftsführer des kommunalen Immobilienkonzerns hanova und seine MitstreiterInnen Jennifer Reichert und Lars Grundmann nahmen den Ball auf und zeigten den finanziellen Spagat, dem auch ein großes kommunales Immobilienunternehmen (15.500 Wohnungen) unterworfen ist und der Kompromisse in der Klimastrategie erfordert. So soll Hannover bereits 2035 klimaneutral sein, auf der anderen Seite dürfen die Mieten aber nur moderat erhöht werden. Die hanova hat sich deshalb entschlossen, ein realistisches und trotzdem ambitioniertes Ziel zu formulieren. So werden nur noch notwendige energetische Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, nicht mehr jedes Gebäude wärmegedämmt und die begrenzten finanziellen Mittel aus Instandhaltung und Modernisierung optimal aufeinander abgestimmt. Interessant war auch, dass die hanova eine adäquate Organisationsstruktur quer durch das gesamte Unternehmen geschaffen hat, um ihre Klimastrategie umzusetzen. Lenkungskreis und Modernisierungsteams arbeiten Hand in Hand, um die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Neben Connekt präsentierten sich fünf ausgewählte Proptechs mit ihren Lösungsansätzen:
Caala – Sanierungspotenzialanalyse
Dotscene – Mobile Mapping
Green Fusion – Digitale Steuerung von Heizungssystemen
Doozer – Auftrags- und Handwerkermanagement bei Sanierungen
Greenpass – Analysen, Bewertungen und Optimierungen zur Klimaanpassung (Resilienz)
Fazit: Die Idee der Connekt-Klimatage „Strategie+Lösungsangebote“ hat sich etabliert und trifft auf weiter wachsendes Interesse. Fortsetzung folgt. Danke an die hanova für die tolle Gastgeberrolle und den wertvollen Input.