Wohnungswirtschaft ziemlich ähnlich. Die regionalen Klimatage, die Connekt bislang veranstaltet hat, zeigen jedoch immer wieder lokale Besonderheiten. So auch am 9.11.23 in Berlin. Hier demonstrierte die gastgebende Hilfswerksiedlung eindrucksvoll, dass die Enteignungsinitiative bestandshaltende Unternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen massiv in deren Anstrengungen behindert, etwas für den Klimaschutz zu tun.
So erläuterten die stellvertretende Geschäftsführerin der HWS, Dorit Brauns, und Philipp Knauer, Abteilungsleiter Hausbewirtschaftung, die Klimastrategie ihres Unternehmens mit dem CO2-Minderungspfad bis 2045. Dabei steht der – ambitionierte - Ausbau der grünen Fernwärme im Zentrum der Planung. Wegen des Enteignungsrisikos müssen Investments in gebäudetechnische Maßnahmen warten, so geht wertvolle Zeit verloren.
Peter Wallner, Geschäftsführer von Connekt Gesellschaft für Unternehmensentwicklung mbH, freute sich, dass der Fokus bei diesem Klimatag deutlich stärker auf dem Thema Fernwärme und der kommunalen Wärmenetzplanung lag. Die Branche lernt gerade, dass die Wärmeplanung zwar ein Game Changer für die eigene Klimastrategie sein kann. Aber die Erwartung, dass die Republik bis 2045 flächendeckend mit Fern- und Nahwärmenetzen überzogen sein wird, deren Primärenergie nahezu vollständig aus regenerativen Quellen stammt, dürfte eine Fehleinschätzung sein. Wallner appellierte an die teilnehmenden Wohnungsunternehmen, frühzeitig das Gespräch mit den vor Ort tätigen Fernwärmeversorgern zu suchen und nicht das Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung in einigen Jahren abzuwarten. Auch das Wissen, wo niemals eine Anschlussmöglichkeit an Wärmenetze möglich sein wird, bietet wertvolle Grundlagen für die eigene Klimastrategie. Kaum beachtet wird bislang, dass die Versorger gewisse Mindestanschlusswerte bei potenziell zu versorgenden Gebäuden und Quartieren voraussetzen. Werden also Wohngebäude auf ein zu hohes Effizienzniveau saniert und sinkt der Restwärmebedarf des Erweiterungsgebietes unter die von den Versorgern vorgegebenen Untergrenzen, wird ein Fernwärmeausbau dort unterbleiben. Die neuen Netze können dann nicht rentabel betrieben werden.
Neben Connekt als Organisator der Klimatage, die mittlerweile zum sechsten Male stattfanden, präsentierten sich erneut sechs Proptechs mit ihren Lösungsansätzen:
Caala – Sanierungspotenzialanalyse
Plan 4 – Digitale Sanierungsplanung
Dotscene - Digitale Bestandserfassung
Simplifa – Grüner Aufzug
Green Fusion – Digitale Steuerung von Heizungssystemen
Doozer – Auftrags- und Handwerkermanagement bei Sanierungen
Auch für 2024 sind weitere Klimatage geplant. Interessierte Wohnungsunternehmen, die ebenfalls Gastgeber werden wollen, sind herzlich willkommen.
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