Rund 60 TeilnehmerInnen aus Wohnungswirtschaft, Versorgern, Kommunen und Wissenschaft folgten der Einladung der Essener Unternehmensberatung Connekt und der Essener Allbau GmbH ins Stadion an der Hafenstraße, um sich über die neusten Entwicklungen beim Fernwärmeausbau und der Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff zu informieren. Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski betonte, dass sein Unternehmen mit rund 18.000 Wohnungen bis 2045 rund eine Milliarde Euro investieren müsse, um die Ziele des Klimapfades zu erreichen. Deshalb sei er natürlich an innovativen Lösungen hinsichtlich der Versorgung mit grüner Heizenergie interessiert.
Connekt-Geschäftsführer Peter Wallner resümierte: „Um die baulichen und technischen Ressourcen nicht zu überfordern, brauchen Immobiliengesellschaften skalierbare, schlüsselfertige Lösungen. Insgesamt gibt es wenig Ressourcen für Experimente!“ Für Wallner steht der Ausbau der Fern- und Nahwärmenetze deshalb ganz oben auf der Agenda unternehmerischer Klimastrategien. Wärmepumpen, Geothermie, Holzpellets, Biogas oder auch grün erzeugter Wasserstoff kommen immer dann oder immer da in den Fokus, wenn die Wärmenetze überhaupt nicht oder nur zu sozial unverträglichen Kosten realisiert werden können.
Dr. Hendrick Dönnebrink, Geschäftsführer der medl GmbH aus Mülheim an der Ruhr wies auf den großen Spagat hin, den die medl beim politisch gewünschten Netzausbau und der parallel stattfindenden Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung bewältigen muss. Das koste alles sehr viel Geld. Außerdem benötigen die Versorger innerstädtische Flächen für dezentrale Wärmespeicher, die so ohne weiteres nicht vorhanden seien.
Ira Reese, Prokuristin der Wohnungsbau Stadt Moers GmbH und Andreas Johann, Vertriebschef der FN Fernwärme Niederrhein aus Dinslaken, skizzierten folgende win-win-Situation: Die FN verfügt mit dem mehr als 90%igen Versorgungsgrad der Wohnungsbau mit Fernwärme über ein stabiles Nachfragepotenzial. Das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Moers wiederum profitiert von den umfassenden Investitionen der FN in die regenerative Wärmeerzeugung und einem überdurchschnittlich klimafreundlichen Primärenergiefaktor von 0,22.
Carsten Beier, Abteilungsleiter Energiesysteme des Fraunhofer-Instituts für Umwelt, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT klärte über die Verfügbarkeit von grün erzeugtem Wasserstoff auf. Bis 2030 wolle die Bundesregierung 10 Gigawatt Elektrolysekapazität aufbauen. Was viel klingt, relativiert sich vor der Tatsache, dass allein ein Stahlwerk 5 bis 6 Gigawatt verbraucht. Wohnungsunternehmen könnten vor diesem Hintergrund kaum auf Wasserstoff aus überregionalen Verteilnetzen rechnen – wobei immer die individuelle lokale Situation zu prüfen ist. Je nach Projektansatz können auch kleine, dezentrale Elektrolyseure, die mit Sonnenstrom betrieben werden, interessant sein. Beier warb hinsichtlich der Wärmewende für Zuversicht und weitgehende Kooperationen und Partnerschaften.
Lukas Kupfer, Consultant des Energiedienstleisters GP Joule, zeigte beispielhaft Struktur und Kosten einer Reihe von Energiekonzepten auf Quartiers- oder Gemeindeebene, in denen auch lokal erzeugter Wasserstoff eine Rolle spielte.
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